Musik: An!
Der Aufforderung der lieben Scholli folgend hier nun (m)ein kleiner Beitrag in Sachen Musik:
In diversen Fernsehsendungen als Hintergrundmusik verwurstet, drang des Letztens eine Melodei an mein Ohr, die doch die ein oder andere Erinnerung wach rief. Spontaner Gedanke: „Oh Gott, das ist soooo England!“ Und prompt war ich wieder 16, gedanklich in Coventry, wo ich damals meinen Sommer verbrachte. Mit einem ganzen Haufen gleichaltriger Jugendlicher nebst mehr oder minder kirchlicher Betreuung...diese Art von Sommerfreizeiten kennt wohl jeder. Nichtsdestotrotz hatten wir Spaß wie Hulle. Lieferten uns, trotz Wasserknappheit am Ort, eine bombastische Wasserschlacht nach der anderen, versuchten genausoasi cool rüberzukommen wie Sid Vicious und machten eine Menge lustiger Fotos. Natürlich war der Kassettenrecorder (ja, so was gab’s damals noch!) immer dabei und selbstredend auch DIE Kassette. Gab es eine solche nicht auf jeder Jugendfreizeit? Diese eine Kassette, die die ganzen zwei oder drei Wochen lang bis zum annähernden Bandsalat abgespielt wurde?
In diesem Fall befanden sich auf dem Band unter anderem die Violent Femmes mit „Blister in the sun“. Ein nach wie vor großartiges Lied. Und dazu fand ich diese grandiose Visualisierung:
Und so lauschten wir Tag für Tag dieser Kassette - mitten in der pubertären Findungsphase, kurz vorm Tragen eines Palituches (das kam erst ein oder zwei Jahre später in Mode bei den politisch ach so interessierten Gymnasiasten), aber natürlich schon supergesellschaftskritisch, so dass wir uns unter anderem dem angedachten sonntäglichen Kirchenbesuch verweigerten, und im Übrigen so unendlich cool waren, nur schwarz trugen und die Welt hassten. Für alles. Dabei entstand ein grandioses Foto: 4 16jährige Mädels, natürlich schwarz gekleidet, mit einem dermaßen gelangweilten Blick, hocken nebeneinander auf einem Herbergsbett, alle 8 Handinnenflächen der Kamera entgegengestreckt, so dass folgendes zu lesen ist: no future!
Gerne erinnere ich mich auch an die dem Aufenthalt in Coventry vorangegangenen 3 Tage in London. Von den Edelpunks vor Madame Tussaud’s vertrieben, da wir, ob unseres Kleidungsstils, ihnen das Geschäft mit den Touristen streitig machen wollten - so meinten die Herren - zog es uns in die Carnaby Street, wo wir, unendlich cool wie wir waren, auf dem Pflaster der Fußgängerzone Platz nahmen und so „wild“ ausgesehen haben müssen, dass wir von einer Touristin nebst Tochter angesprochen wurden zwecks Erinnerungsfoto. Darüber kann ich auch heute noch herzlich lachen. Es gab sogar Geld dafür!
Eine grandiose Zeit. Und wenn ich mir die heutigen 16jährigen und deren Musik- und andere Präferenzen anschaue, schätze ich mich glücklich nicht heute aufwachsen zu müssen. Was wäre bloß aus mir geworden, hätte ich den ganzen Tag 50 Cent und Konsorten hören müssen? Nicht auszudenken!
In diversen Fernsehsendungen als Hintergrundmusik verwurstet, drang des Letztens eine Melodei an mein Ohr, die doch die ein oder andere Erinnerung wach rief. Spontaner Gedanke: „Oh Gott, das ist soooo England!“ Und prompt war ich wieder 16, gedanklich in Coventry, wo ich damals meinen Sommer verbrachte. Mit einem ganzen Haufen gleichaltriger Jugendlicher nebst mehr oder minder kirchlicher Betreuung...diese Art von Sommerfreizeiten kennt wohl jeder. Nichtsdestotrotz hatten wir Spaß wie Hulle. Lieferten uns, trotz Wasserknappheit am Ort, eine bombastische Wasserschlacht nach der anderen, versuchten genauso
In diesem Fall befanden sich auf dem Band unter anderem die Violent Femmes mit „Blister in the sun“. Ein nach wie vor großartiges Lied. Und dazu fand ich diese grandiose Visualisierung:
Und so lauschten wir Tag für Tag dieser Kassette - mitten in der pubertären Findungsphase, kurz vorm Tragen eines Palituches (das kam erst ein oder zwei Jahre später in Mode bei den politisch ach so interessierten Gymnasiasten), aber natürlich schon supergesellschaftskritisch, so dass wir uns unter anderem dem angedachten sonntäglichen Kirchenbesuch verweigerten, und im Übrigen so unendlich cool waren, nur schwarz trugen und die Welt hassten. Für alles. Dabei entstand ein grandioses Foto: 4 16jährige Mädels, natürlich schwarz gekleidet, mit einem dermaßen gelangweilten Blick, hocken nebeneinander auf einem Herbergsbett, alle 8 Handinnenflächen der Kamera entgegengestreckt, so dass folgendes zu lesen ist: no future!
Gerne erinnere ich mich auch an die dem Aufenthalt in Coventry vorangegangenen 3 Tage in London. Von den Edelpunks vor Madame Tussaud’s vertrieben, da wir, ob unseres Kleidungsstils, ihnen das Geschäft mit den Touristen streitig machen wollten - so meinten die Herren - zog es uns in die Carnaby Street, wo wir, unendlich cool wie wir waren, auf dem Pflaster der Fußgängerzone Platz nahmen und so „wild“ ausgesehen haben müssen, dass wir von einer Touristin nebst Tochter angesprochen wurden zwecks Erinnerungsfoto. Darüber kann ich auch heute noch herzlich lachen. Es gab sogar Geld dafür!
Eine grandiose Zeit. Und wenn ich mir die heutigen 16jährigen und deren Musik- und andere Präferenzen anschaue, schätze ich mich glücklich nicht heute aufwachsen zu müssen. Was wäre bloß aus mir geworden, hätte ich den ganzen Tag 50 Cent und Konsorten hören müssen? Nicht auszudenken!
toktoktok - 5. Dez, 11:04
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