Ode an die Menschen meiner Stadt
Normalerweise geht das Betreten eines öffentlichen Verkehrsmittels bei mir grundsätzlich mit dem Einschalten meines mp3-Players einher. Heute jedoch habe ich darauf verzichtet, ob des verbalen Inputs...
Bereits an der Haltestelle fanden sich direkt hinter mir zwei junge Herren ein (die in der Bahn natürlich auch direkt hinter mir saßen) und unterhielten sich. Genauer gesagt: Der eine sprach im Schnellfeuerrhythmus, so dass der andere nur noch zuhören konnte. Abgesehen davon, dass Mr. Schnellfeuer in einem Dezibelbereich sprach, den mein mp3-Player eh nicht hätte überdecken können, benutzte er zudem eins meiner heißgeliebten Füllwörter: Alter! (Erstaunlicherweise kann man tatsächlich binnen weniger als 10 Minuten mehr als 100 Mal das Wort Alter in einem Satz unterbringen...)
Während der Bahnfahrt wechselte sich Alter mit Digga ab, bis es zu dem formschönen, nennen wir es mal, Satz kam: „Digga, glaubs mir, Alter!“ Zu einer weiteren linguistischen Analyse meinerseits konnte es aber gar nicht kommen, denn ich war gefangen vom transportierten Inhalt. Ich erfuhr nicht nur, dass der Weg zur Freundin ja ganz schön weit wäre (und die damit verknüpfte Frage, ob sich das denn auch lohnen würde), nein, augenscheinlich handelt es sich bei Mr. Schnellfeuer nicht nur um einen verbal versierten Zeitgenossen, sondern scheint diese Versiertheit auch in anderen Lebensbereichen vorhanden zu sein („Weißt du noch, wie wir die 30 Perlen klar gemacht haben, Alter?!“). Ob dieser Gegebenheiten verlangt nun wohl diePerle Freundin eine aufrichtige und monogame Beziehung, was sich ihrer Ansicht nach wohl nur durch einen Besuch bei Olli Geissen klären lässt. Aber weit gefehlt: „Olli Geissen, Alter? Hab ich ihr direkt gesagt, kann sie vergessen. Entweder sie vertraut mir so oder ich such mir ne andere Perle!“
Kurz vor meiner Endhaltestelle blickte ich, schon leicht schmunzelnd, aus dem Fenster und wurde sofort der nächsten Großartigkeit gewahr. Aus dem Sportwettbüro trat der Besitzer in seiner betont lässigen Art, eingekleidet in ein etwas zu klein geratenes T-Shirt und eine feuerrote Trainingshose (um das Bild zu komplettieren: adipöser Bodybuilder mit einem Schnäuzer, der fast bis an das Kinn reicht), schaute auf die Straße und fasste sich dabei an sein Gemächt.
Ja, ich wohn gerne hier! Und manchmal ist Straßenbahnfahren einfach ganz großes Kino!
Bereits an der Haltestelle fanden sich direkt hinter mir zwei junge Herren ein (die in der Bahn natürlich auch direkt hinter mir saßen) und unterhielten sich. Genauer gesagt: Der eine sprach im Schnellfeuerrhythmus, so dass der andere nur noch zuhören konnte. Abgesehen davon, dass Mr. Schnellfeuer in einem Dezibelbereich sprach, den mein mp3-Player eh nicht hätte überdecken können, benutzte er zudem eins meiner heißgeliebten Füllwörter: Alter! (Erstaunlicherweise kann man tatsächlich binnen weniger als 10 Minuten mehr als 100 Mal das Wort Alter in einem Satz unterbringen...)
Während der Bahnfahrt wechselte sich Alter mit Digga ab, bis es zu dem formschönen, nennen wir es mal, Satz kam: „Digga, glaubs mir, Alter!“ Zu einer weiteren linguistischen Analyse meinerseits konnte es aber gar nicht kommen, denn ich war gefangen vom transportierten Inhalt. Ich erfuhr nicht nur, dass der Weg zur Freundin ja ganz schön weit wäre (und die damit verknüpfte Frage, ob sich das denn auch lohnen würde), nein, augenscheinlich handelt es sich bei Mr. Schnellfeuer nicht nur um einen verbal versierten Zeitgenossen, sondern scheint diese Versiertheit auch in anderen Lebensbereichen vorhanden zu sein („Weißt du noch, wie wir die 30 Perlen klar gemacht haben, Alter?!“). Ob dieser Gegebenheiten verlangt nun wohl die
Kurz vor meiner Endhaltestelle blickte ich, schon leicht schmunzelnd, aus dem Fenster und wurde sofort der nächsten Großartigkeit gewahr. Aus dem Sportwettbüro trat der Besitzer in seiner betont lässigen Art, eingekleidet in ein etwas zu klein geratenes T-Shirt und eine feuerrote Trainingshose (um das Bild zu komplettieren: adipöser Bodybuilder mit einem Schnäuzer, der fast bis an das Kinn reicht), schaute auf die Straße und fasste sich dabei an sein Gemächt.
Ja, ich wohn gerne hier! Und manchmal ist Straßenbahnfahren einfach ganz großes Kino!
toktoktok - 28. Sep, 18:19
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
banger - 28. Sep, 22:34
Bis zu einem gewissen Grad
können zur Schau getragene Klischees richtig Spaß machen. :)
Scholli (Gast) - 29. Sep, 02:08
Ganz großes Kino, ehrlich!
Jetzt muss ich nur noch eins wissen: Hatte er auch eine von diesen Uni-Sex-Superfrisuren, bei denen ich mich immer frage: Sitzen da A-Hörnchen und B-Hörnchen auf Ecstasy und machen einen auf Erkan & Stefan? Bin ich in Disney's große Gruselparade geraten? Und: wieviel lauter kann ich meinen MP3-Player stellen, ohne dass ich oder einer der Umstehenden einen Gehörschaden davontragen? Da helfen nur noch die Infadels mit "Murder that sound!"
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